Witte: “Die Kultusminister verschleiern die Notlage”
Bündnis Deutschland wird den Schulen in Deutschland eine anonymisierte Datenbank anbieten, in denen der wöchentliche Unterrichtsausfall eingetragen werden kann. Außerdem wird es möglich sein, den Bedarf an Lehrkräften und weiterem Personal (auch nötige Assistenz) dort einzutragen. Ziel ist es, die wahre Lage und den Bedarf an den Schulen wiederzugeben – nicht nur lokal, sondern überregional. Schulen, die sich für die Erfassung anmelden, bekommen ein zufälliges Passwort. Nur befugte Beauftragte von Bündnis Deutschland werden die angemeldeten Schulen bei Bedarf lesen können.
Zu oft erfolgt die Personalplanung in den Kultusministerien realitätsfern. Die Zahl der Schüler wird gemessen an den Klassengrößenvorgaben für ein Jahr auf die nötige Lehrerzahl planerisch “umgelegt”. In vielen Ländern können die Ministerien nicht alle freie Stellen besetzten – noch nicht einmal mit dem Hilfsmittel Seiteneinsteiger.
Eingerechnet werden von den Ministerien selten Lehrer-Krankheitsfälle, Schwangerschaften oder Kündigungen. Auch die zwangsweise Bildung von Kleinstklassen, die im Bereich der beruflichen Bildung auch hier und da die “Prinzenbeschulung” von 5 Schülern oder weniger bedeuten kann, fällt statistisch bei der Bedarfsplanung nicht ins Gewicht. Ebenso der Mehrbedarf für Inklusion, Integration und zusätzlichen Deutschunterricht.
Verschleiert wird auch der tatsächliche Unterrichtsausfall, bspw. durch Stillarbeit oder unvorbereitete Selbstlernangebote.
Über alle Schuljahre hinweg verlieren unsere Schüler durch realen und verschleierten Unterrichtsausfall ein komplettes Schuljahr. Das ist eines G7-Landes unwürdig. Dabei reden wir nur vom Grundbedarf. Beim so genannten Ergänzungsbereich sieht es noch trauriger aus.
Witte: “Die Kultusminister haben jahrzehntelang falsch geplant und konnten sich selten gegen die Sparfuchs-Finanzminister durchsetzen.”